Reiseblog Indischer Ozean

Honeymoon Urlaub auf den Seychellen

Honeymoon Urlaub auf den Seychellen

Vor zwei Wochen sind wir von einem fantastischen Urlaub (“Honeymoon”) von den Seychellen zurück gekehrt .
Zuerst ein Tip für alle (älteren) Fernreisenden: Für lange Flüge Blutverdünnung (z.B. Lovenox-Spritzampullen) nicht vergessen – ansonsten kann nachher eine Beinvenenthrombose drohen (soeben persönlich erlebt).
Nächster Tip für alle BB-Reisenden (Bed & Breakfast), die abends zum Essen gehen: Eine gute Taschenlampe ist überlebenswichtig – in Neumondnächten sind sogar Hauptstraßen so gut wie unsichtbar (und erst recht die teilweise metertiefen Rinnen am Rand).
Noch ein Tip für alle Mietwagen-Fans (wie wir): Eine Fahrt mit einem öffentlichen Bus auf Praslin lässt den Wunsch nach eigenem Auto nach wenigen Kilometern schwinden. Linksverkehr, keine Bankette, dafür Gräben oder Klippen, enge Fahrbahn, Einheimische (insbes. Busfahrer) fahren “auf Teufel komm raus” und mit diesen (häufig, aber nicht unbedingt fahrplankonform fahrenden) öffentlichen Bussen kommt man um SR 7,- (ca. € 0,35) überall hin! Auf Mahé sind die Straßenverhältnisse besser, das Creole-Travel Angebot von mindestens € 60,-/Tag für einen Kleinwagen allerdings überhöht, denn mit ein bißchen Kontakt zu Einheimischen bekommt man einen 4WD um € 35,-/Tag (z.B. via Sir Charles als Gast der https://www.lazarelodge.com/en/index.html).

Ein Tip für Selbst-Organisierer: Die von Creole-Travel angebotenen Exkursionen sind nicht unbedingt preiswert (Full-day snorkeling excursion incl. lunch & soft-drinks € 100,- pP). Einheimische Bootsbesitzer wissen mindestens gleich schöne Tauchplätze und kosten ca. € 25,- für einen ganzen Nachmittag (unser Fischer nannte sich Éribért).

Tip für Nachtschwärmer: Zu Hause bleiben, wir konnten keinerlei nennenswertes Nachtleben entdecken.
Letzter Tip vorweg für alle “Landratten”: Das Fährenmonster “Cat Coco” zwischen Mahé und Praslin (1 h für 50 km!) setzt seemännische Erfahrung voraus – auch Einheimische benützen häufig Toiletten bzw. “Spei-Säckchen” – die Alternative eines 15-min-Flugtransfers mit Air Seychelles halten wir für magenschonend und daher den Preis wert.
Aber nun zur Reise und den einzelnen Inseln & Unterkünften:

Praslin

Madame Therese’s “Tropic Villas” liegen in Amitie wenige Fahrminuten vom “Airstrip” (Miniflughafen) in der riesigen Bucht “Grand’ Anse”; die Appartments sind mit einer kompletten Küche ausgestattet (für Selbstversorger interessant); der Strand ist allerdings nur zu Zeiten des Nordwest-Monsuns benützbar (also in unserem Winter), in unserem Sommer gibt’s Seegang & Seegras. Wegen der Größe Praslins (12 km x 5 km) sind aber Monsun-geschützte Strände jederzeit (mit Bussen oder zu Fuß) bequem erreichbar. Zum Abendessen gibt’s nach ca. 15 min zu Fuß das “Café Le Monde” (Ocean-Plate = verschiedenste Meeresfrüchte inkl. Lobster für 2 Personen € 50,-), in Grand’ Anse (ca. 1/2 Stunde zu Fuß) das “Britannia” (wenn man eher britisch-koloniale Küche schätzt und nachher mit dem Taxi um SR 80,- = € 4,- zurück fährt) sowie “Chez André”, wo Einheimische & Touristen verkehren, für Selbstversorger auch billige “Take-aways” angeboten werden, wir ein bemerkenswertes Beefsteak bzw. einen Red Snapper genossen haben (und anschl. vom Herrn des Hauses gratis nach Amitie chauffiert wurden).

Unser Programm auf Praslin beinhaltete:

  • Inselquerung zu Fuß von Grand’ Anse zur Anse Possession, retour mit dem Bus rund um die Insel.
  • Vallée de Mai – unglaublich beeindruckende Flora.
  • Baden & Schnorcheln an der Cote d’Or in der (windgeschützten) Anse Volbert.
  • Fahrt nach Mont Plaisir und Wanderung auf “Dschungelpfaden” zur Anse Lazio – der unserer Meinung nach schönsten Bucht Praslins – wir schnorcheln mit hunderten bunten Fischen um die Wette!
  • Rustikales Strand-Pichknick mit Einheimischen in der Anse Georgette – ein tropischer Regenguss ersetzt die Stranddusche…
  • Wanderung von Ste. Anne in die Anse La Blague, dort lernen wir Éribért kennen und schippern mit ihm in die Anse Matelot, wo sich sogar Meeresschildkröten herumtreiben.
  • Busfahrt Grand’ Anse – Anse Boudin – Zimbabwe, Wanderung (ca. 15 min) auf den Grand Fond mit sensationellem Rundblick über ganz Praslin, weiter wandern (2 Stunden wegen einiger Irrläufe) nochmals in die Anse Lazio (weil’s dort so schön ist).

La Digue

Das “Patatran Village” liegt bevorzugt am Nordspitz der 5 km x 3 km großen Insel: Bei Seegang im Osten (Anse Gaulettes) geht man eben nach Westen in die Anse Severe und umgekehrt (für Gehfaule gibt’s auch noch die geschützte Hotelbucht Anse Patates). Die Bungalows sind entzückend und haben einen Kühlschrank (den braucht man zur Unterstützung des selbstgestalteten Nachtlebens auf der eigenen Terrasse). Abendessen im Hotelrestaurant ist abwechslungsreich & schmackhaft (Wahlmenü € 22,-), das a-la-carte-Restaurant war kaum besucht (auch nicht von uns). Auf La Digue sind 42 kommerziell genutzte PKW zugelassen – die ganze Insel fährt Rad!

Unser La-Digue-Programm:

  • Ostküsten-Radeln entlang traumhafter Buchten – allerdings starker Seegang und sogar Warnschilder!
  • Baden & Schnorcheln in der (windgeschützten) Anse Severe (bester Tauchplatz gleich am Anfang der Bucht vom Patatran kommend).
  • Gipfelsturm über die Jausenstation “Bellevue” (falls Sie vorbei kommen, grüßen Sie bitte Davis von uns!) zum Nid Aigle (333 m hoch) mit großartigem Rundblick.
  • Durch die ehemalige (leider verstaatlichte) Farm Union l’Estate zum optisch schönsten Strand der Insel: Anse Source d’Argent (dort sind die Felsen am Meer, die man in jedem Prospekt sieht).
  • Radtour in den Südosten (= derzeitige Monsunrichtung) zu den Buchten Grande-Petite-Cocos mit gewaltiger Brandung. Daher nicht baden, sondern Strand-Klippen-Hügel-Dschungel-Wanderung.
  • Sonnenuntergangs-Besuch in der Anse Source d’Argent (Pflicht für alle Besitzer einer Kamera!)

Mahé

“Chez Batista” liegt versteckt in der Takamaka-Bucht – sechs Bungalows und zwei Junior-Suiten (mit Freiluft-Whirlpool) im Bau – Madame Judith betreibt (mit mehr oder weniger Engagement) das rustikale Strandrestaurant (interessante Spezialität des Hauses: “Bat-Curry” = Flughunde-Gulasch; Frühstück mit den Zehen im warmen Sand ist allerdings köstlich) – Monsieur Batista beschäftigt sich exklusiv mit seiner Baustelle und spricht nicht mit Touristen – wegen der Baustelle gibt’s 10 % Preisnachlass (allerdings nur auf die Konsumation, nicht auf die Unterkunft…) – zusammen gefasst: “Chez Batista” lebt von seiner einzigartigen Lage in der wunderschönen einsamen Takamaka-Bucht.

Unser (kleines 3-Tage-) Mahé-Programm:

  • Schnorcheln in der Anse Takamaka (u.a. Stachelrochen, Meeresschildkröten, Napoleon-Fische,…)
  • Besuch der Lazare-Lodge (s.o.) mit bemerkenswertem Restaurant (Sir Charles ist ein echter Feinspitz!).
  • Ein Tag in Viktoria – der kleinsten Hauptstadt der Welt – mit hochinteressantem Markt: Die Namen der dort offerierten Fische, Gewürze, Gemüse und Früchte waren uns zum Teil völlig unbekannt!
Zusammenfassung: Es war ein hochinteressanter, erlebnisreicher, genussvoller und unvergesslicher Honeymoon und im Hinblick auf das Gebotene und Erlebte auf jeden Fall seinen Preis wert.
Eine gewisse Sorge bereitet uns die wirtschaftliche/politische Entwicklung dieser Inseln mit galoppierende Inflation, einem Missverhältnis zwischen Einkommen und Kosten (Durchschnittsverdient € 300,-/Monat, Viertelliter Bier im Supermarkt € 1,-), ein Ausverkauf interessanter Immobilien (an Russen bzw. Araber), staatliche Förderung nur für Luxustourismus (bis zur Enteignung einfacher, aber florierender Betriebe zugunsten der Vergrößerung von Luxusresorts) – mit anderen Worten: Was an der Oberfläche wie ein Paradies auf Erden wirkt, hat darunter mit echten gesellschaftspolitischen und wirtschaftlichen Problemen zu kämpfen. Hoffentlich geht’s gut – sonst ist in 10 Jahren das Paradies kaputt …

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